DER SINN DES SCHENKENS
Worum geht’s eigentlich beim Schenken?
Irgendwo zwischen dem römischen Reich und der Postmodernen scheint uns doch glatt der Sinn des Schenkens abhandengekommen zu sein. Gejagt von unzähligen Anlässen und sozialem Druck bleibt die Freude teils auf der Strecke. Doch es geht auch anders. Denn es geht doch schließlich um eure Liebsten!
Der Ursprung des Schenkens
Seit Anbeginn der Menschheit tauschen wir Geschenke aus. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Menschen schon in frühen Hochkulturen sich beschenkt haben. Schon damals war das Schenken eine Möglichkeit um Liebe, Respekt und Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Allerdings ist Schenken auch immer etwas Gegenseitiges gewesen. Forscher haben demnach festgestellt, dass die Vergabe von Geschenken eine überraschend komplexe Angelegenheit und wichtiger Teil der menschlichen Interaktion ist. So hilft das Schenken, Beziehungen zu Familie und Freunden zu definieren und zu stärken. Dabei scheint überraschenderweise der Geber häufig den größeren psychologischen Gewinn aus dem Schenken zu ziehen als der Empfänger.
Geschenke sind immer gern gesehen
Doch während es zu damaligen Zeiten nur eine übersichtliche Anzahl von Geschenkanlässen gab, sind heutzutage Geschenke zu einer Vielzahl von Tagen im Jahr angebracht. Ob Geburtstag, Jahrestag, Weihnachten, Hochzeit, Muttertag, Ostern oder Valentinstag, in unserer heutigen Welt wird viel geschenkt (und manchmal auch gern). Doch da man nicht nur einzelnen Familienmitgliedern oder Freunden seine Zuneigung zeigen möchte müssen kontinuierlich gute Ideen her. Doch das bleibt nicht die einzige Herausforderung. Während sich Geburtstage und viele andere Anlässe ganz gut übers Jahr verteilen mutiert Weihnachten zu einer echten Geschenkejagd!
Worum geht’s eigentlich beim Schenken
Viel zu oft versuchen wir nur noch den Massen gerecht zu werden und scheinen uns gar nicht mehr zu fragen, worum es eigentlich bei all dem geht. Manche von uns denken gar ans Aussteigen aus dem Geschenkewahnsinn, doch letzten Endes wird doch jeder gern beschenkt. Also raus auf die Geschenkejagd? Aber worum gehts jetzt eigentlich beim Schenken: Es geht immer darum, was mit dem gewissen Tiefgang zu schenken. Etwas das der Gegenüber wertschätzt. Das zur Persönlichkeit passt, Freude bereitet und ausdrückt was man sich bedeutet. Da kann schon mal so etwas, wie sozialer Druck empfunden werden, denn es steht durchaus auch was auf dem Spiel: Es geht um Anerkennung, um Selbstbestätigung und hoffentlich auch darum dem anderen wirklich eine Freude zu bereiten und nicht nur den sozialen Erwartungen gerecht zu werden. Es geht darum Menschen, die einem nahe stehen eine Freude zu bereiten und diesen Moment mit ihnen zu teilen. Kurz gesagt: Es geht um Überraschungen. Und zwar positive. Fragen ala „…was wünschst du dir denn?“ oder gar Geldgeschenke können hier wohl kaum überzeugen.
Warum schenkt man jemandem etwas?
Das Schenken als menschliches Handeln dient tatsächlich einem bestimmten evolutionären Zweck: Es hilft den Menschen, Verbindungen zu knüpfen und Gemeinschaften aufzubauen. Das erklärt, warum es in allen Kulturen verbreitet ist – es bringt die Menschen näher zusammen und stärkt persönliche und berufliche Beziehungen. Schenken ist eine Tradition, die weit zurückreicht – fast bis zu den Anfängen der Menschheit. Und sie wird auch so bald nicht enden. Diese scheinbar simple Geste hat eine große Bedeutung. Das Schenken hilft, Bindungen zu formen und Beziehungen zu pflegen und ist damit ein Grundstein im Gefüge der Gesellschaft.
5 Vorteile des Schenkens
Die Vorteile des Schenkens sind vielfältig – und sie sind für den Geber ebenso gut wie für den Empfänger, wenn nicht sogar noch besser. Und es ist alles auf die Psychologie des Schenkens zurückzuführen.
1. Es ist nett, nett zu sein
Freundlichkeit ist (und bleibt) “in”. Die Psychologie hinter dem Schenken basiert auf Freundlichkeit und Fürsorge. Der Akt, Freundlichkeit zu zeigen, indem man jemandem ein Geschenk macht, hat tatsächlich unglaubliche Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit. Umso mehr Gründe, nett zu sein!
Gesammelten Daten von Random Acts of Kindness zufolge kann das Ausdrücken von Freundlichkeit anderen gegenüber – z.B. durch Geschenke – zu einer Steigerung der Energie, der Lebensdauer sowie von Gefühlen wie Liebe und Glück führen, und sogar helfen, Schmerzen zu lindern und den Blutdruck zu senken. Forschungsergebnisse der Emory University deuten außerdem darauf hin, dass gute Taten zu einer erhöhten Aktivität im Genuss- und Belohnungszentrum des Gehirns führen – genauso, als wäre man selbst der Empfänger der Geste. Dies wird als „Helfer-High“ bezeichnet, und es wäre schade, es nicht auszuprobieren – gibt nix zu verlieren. Reim beabsichtigt.
2. Stärkere Bindungen
Der Akt des Gebens schafft eine Verbindung zwischen Ihnen und dem Empfänger. Kunde, Partner, Freund… egal, wer das Geschenk erhält, Ihre Geste zeigt, dass Sie diese Person anerkennen und wertschätzen. Durch die Stärkung dieses Verbundenheitsgefühls trägt das Schenken dazu bei, Bindungen zu festigen und dauerhafte Beziehungen aufzubauen.
Dieses Prinzip der Psychologie des Schenkens war schon immer entscheidend für die Menschen als Gesellschaft, um sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuwachsen. Eine Forschergruppe, die die Auswirkungen wohltätiger Spenden untersuchte, fand heraus, dass Geben eine Gehirnregion aktiviert, die mit sozialer Bindung assoziiert wird. Cool, oder?
3. Die Kraft der Empathie
Empathie ist ein Grundpfeiler der Psychologie des Schenkens. Wenn Sie etwas schenken, dann möchten Sie dem Empfänger eine Freude bereiten – sei es mit einer schönen Überraschung oder mit dringend benötigter Unterstützung. Ein Geschenk für jemanden auszusuchen bedeutet, zu versuchen, diese Person zu verstehen – Geschenk und Psychologie gehen dabei Hand in Hand. Sie zeigen Interesse an deren Bedürfnissen, Wünschen und Interessen. Sie trainieren also Ihren Empathiemuskel.
Wie ist das ein Vorteil für den Geber? Indem Sie dem Empfänger zeigen, dass Sie sich in seine Lage versetzt haben, um ein durchdachtes Geschenk zu finden, ermutigen Sie ihn dazu, dasselbe für Sie zu tun. Er wird sich in Zukunft eher Mühe geben, Sie besser zu verstehen. Empathie fördert außerdem die Hilfsbereitschaft, stärkt Beziehungen und hilft, Ihre eigenen Emotionen zu steuern.
4. Ausdruck von Dankbarkeit
Das Schenken kann eine Ausdrucksform sein und wird von Dr. Gary Chapman sogar als eine der fünf Sprachen der Liebe angesehen. Liebe ist eine wesentliche Komponente in der Psychologie des Schenkens. Eine kleine Aufmerksamkeit kann eine wirksame Art sein, Ihre Dankbarkeit auszudrücken. Es ist ein Zeichen dafür, dass Sie zu schätzen wissen, wie viel jemand zu Ihrem Leben beiträgt und sich erkenntlich zeigen möchten.
Obwohl es unhöflich erscheinen mag, jemandem ein Geschenk in die Hand zu drücken, ohne etwas zu sagen, können Geschenke Ihnen helfen, das auszudrücken, was Sie schwer in Worte fassen können. Auch können sie Ihre Nachricht unterstreichen und zeigen, dass Sie es nicht beim “Reden ohne Taten” belassen, sondern sich die Zeit genommen haben, ein aufmerksames Geschenk zu finden. Zeit, Ihren liebsten den Geschenkkorb zu senden, den sie verdienen!
5. Gegenseitigkeit (manchmal)
Wir geben es zwar nur ungern zu, aber manchmal machen wir Geschenke in der Hoffnung, etwas dafür zurückzubekommen. Manchmal scheuen wir sogar die zukünftige Verpflichtung als Empfänger. Das bedeutet nicht, dass Sie nicht großzügig sind, oder gar wollen, dass Leute ihnen etwas “schuldig” sind. Es bedeutet einfach, dass Sie eine ausgewogene Beziehung aufbauen möchten, in der beide Seiten gleichbehandelt werden.
Die Gegenleistung erfordert nicht unbedingt materielle Geschenke – es geht darum, den Geber zu belohnen, indem man die Mühe anerkennt, die mit dem Schenken verbunden war. Es kann eine Dankeskarte sein oder ein Gefallen, oder, falls Sie richtig Glück haben, das Pony, von dem Sie schon immer geträumt haben.
Quellen: